EU-Informationskarte 2016 der Verkehrslinie H-U-M-A-N(E)
Birgit und Peter Kainz träumen nicht nur im Jahr 2016 von einem U-Bahn Netz welches Europa verbindet. Sie träumen ausserdem von einer Jahreskarte für dieses Netz und von freier Nutzung für flüchtende Menschen.
Die Verkehrslinien H U M A N (E) stehen dabei für die prinzipielle Unterstützung von Migrationsbewegungen. Es ist eine soziale Einrichtung von Europa zum gefahrlosen Transport und Austausch von Menschen der unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Bedürfnissen, Wünsche und Fähigkeiten. Die Stationen entlang der Strecken erinnern an eine frühere Zeit, in welcher es diese technische und solidarische Einrichtung noch nicht gab, beziehungsweise an eventuelle Wissensdefizite.
Der einzige Haken an der Sache ist, dass es diese Linien noch nicht gibt; leider!
Die einzelnen U-Bahn Stationsnamen und warum wir sie so definiert haben. Die angegeben Links stammen von 2016!
Linie H: Rot
Quelle:
Eine der bemerkenswertesten Quellen menschlicher Versorgung mit Wasser ist die des Nils. Nicht nur, dass er als einziger Fluss einen subtropischen Trockengürtel durchquert, ließ er die frühesten Hochkulturen entstehen.
Als Frage stellt sich nun den Menschen: Was haben wir aus diesem Erbe gemacht?
Biblische Kreuzung:
Die Station “Biblische Kreuzung” weist auf die multigeschichtliche Situation von Flucht hin. Einst auf der Achse West/Ost die Flucht aus Ägypten. Aktuell die Flucht Süd/Nord ins gelobte Land der Moderne.
Kein Zurück:
Vermutlich kann man sich als wohlgenährte Europäer nicht im Ansatz vorstellen, welche Entscheidungen und welchen Mut es bedarf, sich gemeinsam und in Verantwortung für seine Familie, mit Hab und Gut auf den Fluchtweg zu machen. Die Organsiation verschlingt jedenfalls, egal ob reich oder arm alle unbeweglichen Werte. Zurück gibt es in den allermeisten Fällen keinen Weg.
Um so dramatischer wirken damit in den letzten Jahren vorgenommene Abschiebungen etlicher Flüchtlinge mit “Nicht” anerkannten Status.
Todesangst:
Eine weitere Route entwickelte sich mit dem Seeweg im östlichen Mittelmeer. Diese Fluchtwege waren und sind teuer sowie gefährlich. Todesangst zu haben war allgegenwärtig für Menschen mit einem gesunden Hausverstand.
War im ersten Halbjahr 2017 die Todesrate “noch” 1:38, stieg sie 2018 schon auf 1:19 und stieg danach auf 1:7!!! Einige Staaten verweigern nach wie vor die Landung von Booten mit Flüchtlingen in ihren Häfen!
Zukunft:
Ungeachtet der politischen Auseinandersetzungen von Staaten, wünscht sich der Einzelne so gut wie nie Kriege. Die Vorstellung einer “Zukunft” beinhaltet für das Individuum niemals die Okkupation eines fremden Hauses, sondern Essen, Arbeit, Bildung und Frieden für die jeweilige Familie. Das bildet den Horizont, den Flüchtlinge sehen wenn sie nach Westen blicken.
Europaweg:
Wenn sich auf den drei “Linien” der Züge die Menschen begegnen, könnte der Widerspruch und die Gleichheit nicht dramatischer sein. Die einen Züge bringen abgearbeitete, müde, abgestumpfte Touristenfamilien in die südlichen Urlaubsorte, die Züge der Gegenrichtung bringen ausgemergelte, müde aber hoffnungsvolle Flüchtlinge nach Norden.
Schwarzmarkt:
Bevor die Flucht beginnt, bezahlen die Flüchtlinge nicht nur an Schlepperringe, sondern erstehen auf dem Schwarzmarkt ebenso Artikel des persönlichen Gebrauchs und Schwimmwesten für ihre Flucht.
Unzählige Schwimmwesten wurden verkauft, die überhaupt nicht gebrauchstauglich waren.
Alte Station:
Eine der ersten Fluchtwege von Menschen aus dem arabisch/afrikanischen Raum war der Wasserweg nach und über die italienische Insel Lampedusa.
Der Flüchtlingsbewegung begann 2011 mit dem “arabischen Frühling” (siehe Station “Drama”). Der Seeweg erlangte 2013 traurige Bekanntheit, da im Oktober 2013 zwei Boote kenterten (über 600 Tote).
Seelenlos:
Algerien weist die Vorwürfe zurück, sie habe 13000 Flüchtliche ohne Versorgung in die Wüste Sahara abgeschoben.
Durchschlupf:
Das angespannte politische Verhältnis zwischen Marokko und Spanien verbesserte sich durch die Schleppermentalität von marokkanischen Banden nicht wirklich.
Mit dem Begriff “Paradies” warben diese Schlepper um zahlende Flüchtlinge. Weit mehr als 26000 Flüchtlingen strömten so 2018 auf dem kurzen Weg von Afrika nach Europa.
Ödland:
Rund 40 Flüchtlinge verbarrikadierten sich 2016 in einem Flüchtlingsheim um auf eine geforderte würdevollere Behandlung hinzuweisen.
Ausweg:
Neue Flüchtlingsrouten sind alte Routen. Beispielsweise flüchteten unzählige Menschen vor Franco im spanischen Bürgerkrieg. Oder wie etwa Walter Benjamin im zweiten Weltkrieg machen sich auch in den letzten Jahren viele Entschlossene auf den Weg, Spanien als europäisches Erstland hinter sich zu lassen. Frankreich gewährt allerdings den wenigsten Asyl…
Enttäuschung:
Nicht erst seit der Krise 2015 ächzt Frankreich und im besonderen Paris vor ankommenden Hilfesuchenden. Ging man zu Beginn der 2000er Jahre rigoros gegen Slums vor, verbesserte sich zwar aufgrund von Protesten von Menschrechtsorganisationen die Lage für Flüchtlinge. Frankreich hat aber, wie andere Staaten mit ehemaligen Kolonien, seit langem ein Problem der massiven Zuwanderung. Entsprechend sind die Chancen für diese Menschen, eine Zukunft zu bauen gering.
Linie U: Blau
Hiob:
Analog zu den überlieferten angeblichen Ausspruch von Hiob: „Nehmen wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen?“ (2,10)
stürzen sich unzählige Männer und Frauen samt ihren Familien in ein Abenteuer der Flucht. In eine Flucht die sie eventuell nicht überleben werden, aber gottesfürchtig erwählen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ijob
Schlepperring:
Während auf etlichen Fahrten Boote sanken, weil sie nicht seetüchtig waren, die Menschen dabei starben, weil die ihnen verkauften Schwimmwesten dem Träger nicht ermöglichten, den Kopfüber Wasser zu halten, verdienten 2015 die Bosse der Schlepper rund 400.000 Dollar pro Fahrt!
Nicht selten steuerten führerlose Containerschiffe, gefüllt mit Menschen per Autopilot nach Europas Häfen!
https://www.trend.at/politik/international/fluechtlinge-mittelmeer-schlepper-5606667
Kein Zurück:
Siehe Linie H
Todesangst:
Siehe Linie H
Zukunft:
Siehe Linie H
Europaweg:
Siehe Linie H
Alte Station:
Siehe Linie H
Neue Mutter:
Mit den Worten “Wir schaffen das!” am 31.8.2015 wird Angelika Merkel in die Geschichte humanitärer Haltungen eingehen.
Ihre Willkommenskultur fand Widerhall und Widerstand, bis heute. Wenn heute eine Pietà noch zu schaffen sei; So könnte sie aussehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wir_schaffen_das
Masonische Wege:
Der freimaurerische Weg, sich zu veredeln ist ein langer. Er führte über die Aufklärung und Unabhängikeitserklärung, über die Freiheitsstaute bis in die heutige Zeit.
Was aber sind die heutigen sichtbaren Meilensteine dieser Gesinnung, mittlerweile von Frauen und Männern gleichermaßen gelebt?
Linie M: Gelb
Selbstaufgabe:
Menschen, die sich in ihrer Würde nicht selbst aufgeben möchten, weder in den Religionskonflikten, noch in territorialen Auseinandersetzungen, haben nur mehr die Möglichkeit zur Flucht. Weder der Staat Israel, noch die Palästinenser, weder die EU, Russland und die USA, noch der arabische Raum und andere Großmächte können aus der Verantwortung genommen werden.
Kein Zurück:
Siehe Linie H
Todesangst:
Siehe Linie H
Zukunft:
Siehe Linie H
Europaweg:
Siehe Linie H
Neuer Wasserweg:
Als neue alte Fluchtweg gilt die Einwanderung nach Italien über Apulien und Kalabrien. Waren es in den 1990er Jahren noch Kurden aus der Türkei und Menschen aus Ex-Jugoslavien, waren es 2012 geschätzte 4770 Menschen aus dem Süden, die um Asyl ansuchten.
https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlingsrouten100.html
http://www.aussorgeumitalien.de/wp/2016/02/07/neue-alte-fluchtwege/
Grabenkampf:
Nicht nur die Haltung von Italien, sondern von zahlreichen anderen Ländern hat zu Grabenkämpfen zwischen den Nationalstaaten, der EU, zwischen Links und Rechts und zwischen Nord und Süd geführt. Symbolische Meilensteine dieser Auseinandersetzungen sind “Willkommenskultur” (siehe Station “Neue Mutter”), Grenzzäune in Österreich gegen Italien oder die Haltung Viktor Orbans.
Wortbruch:
Dirigierte Christian Kern noch 2015 als ÖBB General die Flüchtlingsströme zu den Gratiszügen, musste er sich in der folgenden Nationalratswahl dem rigiden Sebastian Kurz geschlagen geben. Dieser machte den Flüchtlingsstrom nach Europa auf eine einseitige Weise zum österreichischen Hauptthema und gewann damit die Wahl. Damit verbunden waren Ausländerqutoen und mehr…
https://www.profil.at/oesterreich/christian-kern-kanzler-der-herzen-5858210
https://www.profil.at/oesterreich/fluechtlingskrise-nationalratswahl-8383004
Neue Mutter:
Siehe Linie U
Linie A: Lila
Fremde Welt:
Die Station Fremde Welt bezeichnet die, aus der Sichtweise der sogenannten “westlichen” Welt meist unbekannten Lebensweisen und Rituale der arabischen und afrikanischen Menschen. Als Touristen konsumieren wir das Fremde als etwas Spannendes, jedoch bleibt dieser Urlaubsraum ein oft fremder/nicht geschätzter Lebensraum.
Südliches Westland:
Wenn Europäer im Marokko urlauben, wähnen sie sich schon in “Afrika”. Dabei ist dieses Land nur eines von derzeit rund 55 Staaten im Nordwesten gelegen. Was wissen wir somit über Afrika?
Durchschlupf:
Siehe Linie H
Seelenlos:
Siehe Linie H
Schwarzmarkt:
Siehe Linie H
Drama:
Seit der Entmachtung Gaddafis und der Revolution 2011 fiel Libyen in ein Chaos. Verbrecher und Schlepper erhielten jede Freiehit. Sowohl die EU versagte mit ihrem Grenzschutzprogramm EUBAM, als auch regionale Regierungsversuche menschliches Leid zu verhindern.
https://www.welt.de/politik/ausland/article139836994/Libyen-wo-das-Drama-der-Aermsten-beginnt.html
Alte Kulturstelle:
Forschungen ergaben, dass dieser Teil Afrikas einmal grün mit Weideland überzogen war. Waren vor 8000 Jahren hier noch Hirten unterwegs, so herrschen heute 50 Grad Celsius. Als Kulturstätte galt Tripolitanien und die Cyrenaika. Einerseits römisch, andererseits hellenistisch beeinflusst.
https://www.zeit.de/1983/40/frueher-bluehte-die-kultur
Frühlingserwachen:
Die Station “Frühlingserwachen” bezieht sich auf die “Arabellion” oder “arabischer Frühling”.
https://de.wikipedia.org/wiki/Arabischer_Fr%C3%BChling
Biblische Kreuzung:
Siehe Linie H
Selbstaufgabe:
Siehe Linie M
Hiob:
Siehe Linie U
Schlepperring:
Siehe Linie U
Kein Zurück:
Siehe Linie H
Todesangst:
Siehe Linie H
Zukunft:
Siehe Linie H
Hoffnung:
Mit den größten Hoffungen kommen die Menschen in Europa an. Tun sie es in Griechenland, landen sie im ärmsten Fleck von Europa. Hochverschuldet und von Mittel- und Nordeuropa abgewertet, musste dieses Land mit dem Flüchtlingsansturm teilweise alleine fertig werden.
https://www.proasyl.de/thema/fluechtlinge-in-griechenland/
Gefühlsenge:
Auf der Balkanroute mit seinen vielen Kleinstaaten erlebten die Flüchtlinge deutlich, dass sich Europa nicht so “Paradiesisch” und einheitlich reich darstellt, wie angenommen.
Gelobtes Land:
Die Station “Gelobtes Land” bezeichnet nicht einen Staat, sondern Europa als ein großes Ziel. Dazu gehört die überwiegend als positiv gesehene und anzustrebende Lebensform der westlichen Welt.
Wortbruch:
Siehe Linie M
Zickzack:
Tschechien hielt es wie andere europäische Nationen bei der Bewältigung des Flüchtlingsandranges mit einem zögerlichen Zickzackkurs. Also human genug um die Menschen vor dem Tod zu retten; nicht human genug um ihnen Entwicklunschancen im Land zuzugestehen.
Bereitschaft:
Danzig hat Mut. Nicht erst seit der Flüchtlingskrise. Aber eben da entwickelte sich 2017 ein zivilcouragierter Widerstand gegen die Haltung der politischen Führung des Landes Flüchtlinge nicht aufnehmen/verteilen zu wollen.
Linie N: Grün
Schlepperring:
Siehe Linie U
Kein Zurück:
Siehe Linie H
Philosophischer Anker:
Die Antike mit ihren umfassenden philosophischen Lehren und Erkenntnissen aus dem Griechenland und anschließenden römischen Reich gelten als “Die Wurzel” unserer humanistischen Bildung und des Denkens. Um so trauriger und verwunderlicher ist es also, wie ein gesamter Nahostraum am Mittelmeer samt den südlichen europäischen Ländern in der modernen Welt des 21. Jhdts. derart in Misskredit geraten konnte. Jeder Mensch reflektiere hier bitte seine eigene Erklärung unter philosophischen Prämissen.
Hoffnung:
Siehe Linie A
Zweiter Weg:
Die Station “zweiter Weg” bezeichnet die Alternativfluchtroute, die nach dem “Sperren” der Mittelmeerroute von den Flüchtlingen 2016 gewählt wurde (siehe) “Alte Station”. Die Balkanroute wurde damit als Hauptroute zeitweise “populärer” als die Vorgängerroute.
https://www.zeit.de/politik/2016-04/fluechtlingsrouten-europa-mittelmeer
Barriere:
Serbien, als “offenes” Land für Flüchtlinge entpuppte sich ungewollt als Massenlager ohne Weiterreisemöglichkeit durch die Sperren der westlichen Nachbarstaaten (siehe Ungarn).
Zaun:
Ungarn, erstes kommunistisches Land, welches einnal den Zaun im kalten Krieg zum Westen einriss, “schützte” die EU mittels Zaun vor einem Flüchtlingsansturm.
https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/fluechtlinge-in-ungarn-der-eiserne-zaun/12096608.html
Verwahrung:
In Tschechien will man keine Flüchtlinge; daher sperrte man sie 2015 kurzerhand in Lager, wie zb: in Bělá pod Bezdězem
Ohne Rechte, ohne Zukunft.
https://www.pragerzeitung.cz/ohne-recht-und-wuerde/
Platz der 400:
2016 kündigte Polen an, 400 Flüchtlinge aufzunehmen, falls so viele überhaupt nach Polen kommen würden?!
https://www.zeit.de/politik/ausland/2016-01/fluechtlingskrise-polen-regierung
Linie N+ S: Hell Grün
Informationsstopp:
In einem Flüchtlingspakt versuchte die EU und die Türkei gemeinsam, die Flüchtlingskrise zu bewältigen; nicht ohne damit ihr politische Kleingegeld zu vermehren. Abertausende Flüchtlinge (kolportierter Stand 2019 ca. 4 Millionen) landeten in der Türkei. Sie gelten heute als die vergessenen Gestrandeten mit dürftigen Informationen und unterschiedlichen Rechten.
Kulturwechsel:
Als Touristen begeistert uns die Kulturvielfalt am Bosporus in Istanbul. Für Migranten hingegen gestaltet sich dieser Kultur”bruch” als schwer überwindbar. Die Rolle der Türkei war über Jahrzehnte hinweg durch seine politische und prowestliche Haltung ein Brückenbauer des Kulturtransfers. Erdogan und seine Politik ging nun radikal andere Wege.
Zweiter Weg:
Siehe Linie N