Identitas

2005 gestalteten die Beratungsstelle COURAGE und faksimile digital eine künstlerische Intervention auf der Mariahilferstrasse. Ziel dieser Aktion war die geschlechtlichen und gesellschaftlichen Rollenzuweisungen von Menschen zu thematisieren und in Frage zu stellen.

Dieses Aktion fand im Rahmen des soziokulturellen Bezirksprojektes “Der 6te Sinn” statt.

Das Projekt

Sobald ein Kind auf die Welt kommt, wird es aufgrund seines Geschlechts der Rolle „männlich“ bzw. „weiblich“ zugeschrieben. Nach dieser wird es erzogen und durchlebt seine/ihre Sozialisation. Es lernt wie MANN und wie FRAU zu sein hat, wie der Lebensweg auszusehen hat: Schule, Job, gegengeschlechtliche/r PartnerIn, Hochzeit, Kinder etc.

Lesben und Schwule fallen aus dieser Rollenerwartung, da sie gleichgeschlechtlich empfinden und somit den gesellschaftlichen und familiären Erwartungen nicht entsprechen können. Folgen dieser Dynamik sind Abspaltung von den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen, Einsamkeit, Flucht in Arbeit, Depressionen etc.

Gesellschaftliche Rollen wirken oft einengend und sind, wenn überhaupt, nur ein Teil der Gesamtpersönlichkeit eines Menschen: “Ich bin mehr als meine mir zugewiesene gesellschaftliche Rolle!“. Erwachsen werden bedeut auch sich mit sich selber, seiner Geschichte, seiner zugewiesenen Rolle auseinander zusetzen und sich zu ENT-wickeln. Die Aneignung verschiedener Rollen und das wechseln dieser ermöglicht es, seine eigene Identität und seine eigene Persönlichkeit zu leben und aktiv zu gestalten.

Das Projekt wird im Durchgang Barnabitengasse neben der Mariahilfer Kirche durchgeführt.

Das Wegstück, welches entlang der Kirche gelegen ist, wird von beiden Seiten der Breite nach mit Hilfe von Tischen, Transparenten, Absperrungen etc. abgegrenzt. Es wird auch einen „freien“ Durchgang geben.

Rollen aus Karton mit aussagekräftigen Bildern, Symbolen und Texten werden bedruckt.

Diese Rollen stehen in diesem von uns abgegrenzten Gebiet als eigenständige Ausstellungsobjekte, die von PassantInnen betrachtet werden können. Freiwillige MitarbeiterInnen, die in Rollen schlüpfen, werden als „mobile Rollen“ in diesem Gebiet für Fragen, Informationen etc. zur Verfügung stehen.

Es wird für PassantInnen die Möglichkeit geben, unterschiedliche Rollen auszuprobieren und in diese zu schlüpfen.

Die von der Gesellschaft zugewiesenen Rollen aufgrund des Geschlechts und der sexuellen Orientierung werden sicht- und erfahrbar gemacht. Die Aktion ermöglicht es neue Rollen auszuprobieren, kennen zu lernen bzw. seine zugeschriebenen Rollen zu wechseln.

Ziel ist der Abbau von Vorurteilen und Zerrbildern gegenüber hetero- und homosexuellen Männern und Frauen. Sie soll einen Denkanstoss über gesellschaftliche Rollen, über die eigenen zugewiesenen Rollen geben und die Möglichkeit aufzeigen, sich ENT-wickeln zu können und zu seiner eigenen Identität abseits dieser Zuschreibungen zu finden.

Bilder